Beobachtung am 9.4.2001

Bedingungen: Klar. Durchsicht als auch Seeing sind gut. Nur die Aufhellung durch umgebende Straßenlampen stört etwas. 

Zeit: 20.50h bis 22.45h

Situation am Himmel: Die Dämmerung setzt nun schon wesentlich später ein, so das Orion und der Große Hund sich langsam vom Himmel verabschieden. Gegen Ende der nautischen Dämmerung passieren der Krebs(Cnc) und der Kopf der Hydra (Hya) den Meridian.  Außerdem ist von meinem Standpunkt der Löwe besonders gut zu beobachten. Das auffällige Sternbild mit dem Hauptstern Regulus enthält eine Fülle von Galaxien. Der Mond steht heute im Sternebild Waage(Lib) und wird bald aufgehen. Das gibt mir in etwa eine Deep-Sky-Beobachtungszeit von etwa einer 3/4 Stunde.

Beobachtung:   

M44(Preasepe)(NGC2632)(Cnc) - wie immer ein schönes Feldstecherobjekt. Im Teleskop bei kleinster Vergrößerung Gesichtsfeldgroß. In der Mitte der Sternenansammelung befindet sich ein auffälliges "Sternenviereck". 

M67(NGC2682)(Cnc) - Bei jeder Vergrößerung fantastisch. Im Feldstecher nebeliger Fleck, westlich von Acubens (Alpha Cnc). Im 40mm - Okular sieht er aus wie feiner Haufen von Brillianten. Sehr hohe Sternzahl. Am Ostrand auffällig heller Stern.

M48(NGC2548)(Hya) - Im Feldstecher großer lockerer Sternhaufen mit Zentralverdichtung. Im Teleskop noch lockerer. Verdichtung südlich des Zentrums.

NGC3115(Sex)(Spindel-Galaxie) - hellerer Kern fast direkt sichtbar. Ansonsten nur indirekt ansatzweise länglicher Nebel zu erkennen. Insgesamt recht lichtschwach.

NGC3242(Hya)(Jupiters Geist) - bei geringer Vergrößerung Anblick ähnlich eines helleren Sterns - Bei höherer Vergrößerung zwar recht deutliches kleines Scheibchen, aber an sich ist dieses Objekt unspektakulär - anders, als sein Name vermuten läßt.

*Auf zur Galaxienwanderung im Löwen*

NGC2903(Leo) - in Rekordzeit aufgefunden - länglicher Nebel ist bei mittleren Vergrößerungen besser zu erkennen, da der Himmelshintergrund abgedunkelt wird

Algieba (Gamma Leonis)(Leo) - Ab 70x in zwei Komponenten getrennt (2,5mag/3,5 mag). Die Distanz beträgt 4,7". 

*Ich nehme das gute Seeing zur Kenntnis*

M66(NGC3627)(Leo) - Ansatzweise im Feldstecher. Im Teleskop fällt ihr helles, leicht strukturiertes Zentralgebiet sofort ins Auge.

*schon ist es passiert - der Mond ist aufgegangen und hellt den SW-Himmel deutlich auf*

M65(NGC3623)(Leo) - Bei diesen Bedingungen ist nur die Zentralregion noch gut zu erkennen. Sie zeigt sich punktförmig.

M105(NGC3379) + (NGC3384)(Leo) - beide Galaxie verschwimmen zu einem länglichen Fleck, der am Ende von M105 deutlich  heller ist.

*die anfangs so guten Bedingungen verschlechtern sich zunehmendst - der Mond macht die Sichtung der Galaxien M95/M96 zum wiederholten Male unmöglich. Wind kommt auf. Das Seeing ist jetzt deutlich schlechter geworden.*

Porrima(Gamma Virginis)(Vir) - selbst das 4mm-Wunderokular packt ihn nicht mehr - Distanz 1,3" !!! Hier ist anscheinend für mein Teleskop Schluss. Ich könnte es ja auch auf die Bedingungen schieben aber wenn das theoretische Auflösungsvermögen meines 3" sowieso etwa 1,6" beträgt, ist meine Enttäuschung eigentlich unbegründet.

*es gelingt nichts mehr - Frust macht sich breit*

54 Leonis (Leo) - wenigstens noch ein Erfolgserlebnis - die Komponenten sind 4,5 mag und 6,3 mag hell - Distanz 6,6" - beide haben eine bläuliche Farbe

Fazit: Durchwachsener Abend voller Höhen und Tiefen. Besonders der fantastische Sternhaufen M67 wird mir wohl in Erinnerung bleiben. M95, M96 und Gamma Virginis bleiben für mich wegen ihrer Schwierigkeit reizvoll.