Kurzbeobachtung vom 4.1.2003

Instrumentarium: - 8" f/6 Meade Starfinder mit 40mm, 25mm,12,4mm und  6,4mm Okularen + UHC-Filter, 8-24x50 Zoom Fernglas
                                 
Beobachtungsort:
südwestliches Land Brandenburg auf 52,4° n.B.

Bedingungen: Anfangs sehr klar, Temperatur -6°C, schwacher Wind, Umgebung etwas aufgehellt durch leichte Schneedecke. Im Zenit lag die Grenzgröße zu besten Zeiten im Zenit 6m5.


Beobachtung:

Zeit: 18.30 Uhr - 19.30 Uhr

Kaum angekommen, musste ich mich schon beeilen, den Kometen Kudo-Fujikawa noch am Abendhimmel zu erwischen. Dicht über dem Nord- und Osthorizont erschienen immer mehr Wolken.

Ein Komet tief am Horizont

Nachdem ich den Starfinder aufgebaut hatte, zückte ich erst einmal meinen Feldstecher und meine "selbstgebastelte" Karte - ich habe mir einfach in den Karkoschka die Position eingezeichnet.

C/2002 X5 (Kudo-Fujikawa) + NGC 6659

Nach kurzer Suche hatte ich das Objekt lokalisiert. Drei 5-6mag-Sterne im östlichen Herkules bildeten ein markantes Dreieck - und genau zwischen den beiden enger zusammen stehenden "quetschte" sich der Komet noch hindurch. Wirklich ziemlich einfach zu sehen mit dem Fernglas. Der Komet  wirkte etwas schwächer als die Sterne, aber man konnte ihn schon bei 8x als flächig erkennen. Der Starfinder hatte auch Hunger, und so tastete ich mich mit 30x an das Feld heran. Ganz einfach zu sehen wirklich. Die meiste Zeit beobachtete ich bei 50x. Der Kern war sehr hell und deutlich - die umgebende Koma leicht oval mit einer Größe von ca. 5' - mehr war bei dieser Horizonthöhe nicht zu erkennen. Immerhin könnte ich einen kleinen Schweifansatz erkennen, und ganz schwach mit indirektem Sehen einen 10-15' langen hauchdünnen Schweif (wie man auf nachfolgender Zeichnung ganz schwach angedeutet Richtung NW erkennen kann). Den Komet habe ich in meinen Notizen auf etwa 6-7mag Helligkeit geschätzt. 5m3 wie angegeben eher nicht.

Zeichnung - C/2002 X5 bei 50x im 8" f/6 Newton

Der Komet steht mittlerweile im recht dichten Milchstraßenfeld, und dicht nördlich bei konnte ich sogar eine Art Sternhäufchen erkennen (nicht eingezeichnet). Ein späterer Blick auf die Karte entarnte diese Sternansammlung als Asterismus NGC 6659 - gleich noch ein neues Objekte für die Deep-Sky-Datenbank. Es waren nur etwa 10 mäßig kondensierte Sterne zu sehen.

Gegen 19h machte dann der Himmel komplett dicht, und ich konnte mein Fornax-Beobachtungsprogramm erstmal vergessen. Aber als Astronom ist man ja mit beinahe unendlicher Geduld ausgestattet - sollte man jedenfalls, sonst wäre es wohl das falsche Hobby. In einigen Wolkenlücken schaute ich mir noch einige wenige Objekte an, deren Position ich noch aus dem Kopf kannte - NGC 2841, eine nette Spiralgalaxie in UMa mit hellem Kern und einen hübschen Sternfeld drum herum - M 40, einem eher unspektakulären und schon bei 50x weit getrennten Doppelstern und die Sommerobjekte M57 und Albireo. Und das mitten im Winter - es hat manchmal auch Vorteile, soweit oben auf der Nordhalbkugel zu wohnen.

Saturn bei M1

Kurz nachdem eine Wolkenlücke Saturn freigab, schoss es mir durch den Kopf. Da sollte einem doch heute das Schauspiel ganz besonderer Art geboten werden. In den Hauptrollen - Saturn als "Herr der Ringe", und die Radioquelle 3C144 als "M1". Dummerweise konnte ich den zweiten Hauptdarsteller nicht sehen - obwohl ich genau weiss das er da war.

Kurz um - was ich auch versuchte, M1 ging völlig im Glanz von Saturn unter! Bei 50x oder bei 98x, mit UHC-Filter oder ohne, es war nicht einmal eine Andeutung des Nebels zu sehen. Man muss aufpassen, das man nicht einen Reflex des hellen Saturn im Okular mit M1 verwechselt!

Der Erfolg wurde jedoch auch nicht durch ausweichen in den Fuhrmann erreicht - bevor ich für IC 405 und IC 410 den Filter in das Okular schrauben konnte, war der Himmel schon wieder dicht. Alles was mir blieb, war etwas Wolkenlückenhopping mit dem Feldstecher, und einige schöne Anblicke des Großen Bären, der seine jeweils mit markanten Sternpaaren besetzten Tatzen stolz am Osthorizont empor streckte, bevor auch er von den Wolken verschluckt wurde.

Clear Skies
Matthias


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