La Palma: Nacht vom 30/31.8.2003

Instrumentarium: - Meade 10" LX200 SCT,  Zeiss 130/1000 APO, Zeiss 63/420 Refraktor
                                 
Beobachtungsort:
Jedey an der Westseite der Cumbre Vieja / La Palma auf 28°30' n.B - ~400m Meereshöhe

Beobachter:  Matthias Juchert, Ralf Hofner, Wolfgang Jansen

Bedingungen: Am Nachmittag hatten wir uns auf die Suche nach einem Beobachtungsplatz mit freier Sicht nach Süden gemacht. Nach der Auffahrt von Todoque und La Laguna auf die C832, ging es einige Kilometer auf kurviger Straße gen Süden, bis wir unterhalb des Dorfes Jedey fündig wurden. Hier war man gleichzeitig dem Ballungsraum Los Llanos/El Paso entkommen, und konnte etwas seitlich an der Cumbre vorbei, über Lavafelder und Bananenplantagen Richtung Süden blicken. Leider sollten wir später nicht die allerbeste Nacht erwischen, und auf nur 400m merkt man doch, wie die Transparenz gegenüber den, an den Vortagen aufgesuchten Beobachtungsplätzen nachlässt. Die Grenzgröße im Zenit bestimmte ich in der Nacht auf etwa 6m7(Lyr). Immerhin war der Platz windgeschützt, und vergleichsweise mild. Das Seeing war dabei recht gut. 


Beobachtung:

Zeit: 18.00 Uhr - 03.00 Uhr UT

Nach einem guten Abendessen bei Albert Emlaut, fuhren wir nach Jedey, und bauten unsere Ausrüstung zwischen einigen dicken Lavabrocken auf. Die Lage war beeindruckend: 2km westlich begann der Atlantik, während sich nur 3km östlich der fast 1850m hohe Birigoyo erhob. La Palma besitzt in der Tat ein extremes Höhenprofil. Die am Abend noch reichlich vorhandenen Wolken lösten sich schnell auf, und gaben den Blick auf die untergehende Sonne frei. Zum zweiten Mal während meines Aufenthalts konnte ich hier einen grünen Blitz beobachten!

Die Sonne versinkt im Atlantik - die Nacht kann beginnen 

In der helleren Dämmerung suchte ich zwei Doppelsterne mit dem Karkoschka auf, die ich schon immer mal sehen wollte.

Kappa Lupi (Ds) (Lup) 26,4"

= Dun 177. Bereits bei 17x gelingt die Trennung des Sternpaares deutlich. Beide Komponenten sind ziemlich hell und erscheinen weiß-gelb.

My Lupi (Ds) (Lup) 23,2"/240"

=Dun 180. Dieser Doppelstern wird im Karkoschka als Mehrfachstern angepriesen. Die Trennung der beiden hellen Hauptkomponenten in 23" Distanz gelingt bei 17x knapp. Das liegt besonders am großen Helligkeitskontrast (3. Größenklassen) der beiden Sterne. Der Positionswinkel beträgt etwa 135°. In 4' Distanz und PW von etwa 240° befindet sich der weite Begleiter. Er ist mir jedoch aufgrund seines großen Abstands, visuell erst auf den zweiten Blick aufgefallen. Die Eigenbewegung des Sternes deutet jedoch darauf hin, das er wohl nicht zum System gehört. Der 4m2 helle Hauptstern des Systems setzt sich nochmal aus zwei 5m Sternen in 1" Distanz zusammen, die erstmals von John Herschel im Jahre 1836 (= HJ 4753) getrennt wurden. Das enge Paar lag jedoch bei der Beobachtung mit dem 2,5" Refraktor außerhalb der Möglichkeiten.

Der Altar und ein fantastischer Kugelsternhaufen

Endlich war es dunkel. Die schmale Mondsichel erhellte den Westhimmel noch etwas, doch ich widmete ihr keinen Blick. Gebannt schaute ich gen Südhorizont. Dort unter dem Stachel des Skorpions hingen sie - die Schätze des Südhimmels. Und mich erwartete der prächtigste Anblick meiner der gesamten Beobachtungszeit... 

NGC 6397 (Gc) (Ara) 5,7mag

10x50: Zusammen mit dem deutlich orangefarbenen Beta Arae erscheint ein beeindruckender Nebelfleck im Bildfeld. Der Anblick ist kaum mit M 13 zu vergleichen. NGC 6397 erreicht fast die Fläche des Vollmonds und zeigt ein deutlich aufgehelltes Zentrum. Ein Anblick, wie man ihn eher von einigen helleren NGC-GC's im kleinen Teleskop kennt. 

2,5": Bei 17x ist NGC 6397 ein beeindruckender Anblick im Gesichtsfeld. Er zeigt sich als großer, sehr heller Nebel, mit hellem Zentrum. Mit indirektem Sehen zeigt sich das Objekt bereits körnig. Jede Steigerung der Vergrößerung löst bereits die hellsten Einzelsterne auf.

10": Trotz nur 9° Höhe über dem Horizont erscheint der Kugelsternhaufen spektakulär und wunderschön! Die Form erscheint deutlich unsymmetrisch bis beinahe dreieckig. Bei 100x entsteht ein guter Gesamteindruck. Der Haufen füllt einen größeren Teil des Gesichtsfeldes, und erscheint nur in seiner zentralen Region noch unaufgelöst. Es verbleibt jedoch selbst bei Steigerung der Vergrößerung noch sehr hell und nebulös.

Der helle Sternhaufen NGC 6397 bei 200x im 10" SCT 

*Ebenfalls im Ara befindet sich ein interessantes, ungleiches Paar von Sternhaufen.*

NGC 6204 (Oc) (Ara) 8,2mag

10": Trotz der dichten Ara-Milchstraße hebt sich NGC 6204 relativ gut vom Umfeld ab. Bei 100x sind über 30 Sterne zu zählen. Die hellsten darunter sind etwa 10m hell, und bilden ein recht auffälliges Parallelogramm. Im Haufen sind auch einige Sternpaare und Dreiergrüppchen zu erkennen. Nur 6' südöstlich befindet sich der helle Sternhaufen Hogg 22.

Hogg 22 (Oc) (Ara) 6,7mag

10": In direkter Nachbarschaft zum recht reichen Sternhaufen NGC 6204, befindet sich als Kontrapunkt der helle, aber sternarme Haufen Hogg 22. Bei 200x sind nur 6-7 helle Sterne in kompakter Anordnung zu erkennen. Mit indirektem Sehen erscheinen einige weitere Sterne im Umfeld der länglichen Gruppe.

Das schöne Sternhaufenpaar Hogg 22 und NGC 6204 bei 100x im 10" SCT 

NGC 6169 (Oc) (Nor) 6,6mag

10": Die große Helligkeit, die viele Kataloge bei diesem Sternhaufen zuschreiben, hat er einzig und allein dem Stern 4m9-Stern My Normae zu verdanken. Bei genauer Beobachtung und 100x zeigt sich eine etwa 5' große, ringförmige Anordnung schwacher Sterne. My Normae befindet sich am Südwest-Rand dieses Ringes.

Scorpius Teil 1- Die westlichen und südwestlichen Regionen

Da Mars noch nicht hoch genug am Himmel stand, hatte ich noch etwas Zeit für mehr tiefen Himmel. Der Skorpion, und besonders der bisher kaum beobachtete Westteil neigten sich bedenklich dem Südhorizont entgegen. Es war also Eile geboten, um einige Schätze des Südhimmels noch zu erhaschen.

NGC 6139 (Gc) (Sco) 9,1mag

2,5": Schon bei 17x ist der Sternhaufen im 2,5" sichtbar. Er erscheint als recht schwacher, ziemlich kleiner Nebelfleck. Die Auflösung gelingt auch bei höheren Vergrößerungen nicht.

10": Dieser Nebel wurde bereits vor John Herschel von Dunlop in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts entdeckt. Bei 100x zeigt sich ein heller, relativ kleiner Nebel mit einem sehr hellen, glänzendem Zentrum. Bei indirekter Sicht erscheinen die Außenbereiche körnig, verbleiben aber unaufgelöst.

NGC 6072 (Pn) (Sco) 11,7mag

10": NGC 6072 ist eine besondere visuelle Überraschung. Bei 200x zeigt sich der planetarische Nebel ziemlich hell und ausgedehnt. Erstaunlich, das dieses Objekt so unbekannt ist! Bei längerer Beobachtung zeigen sich interessante Strukturen. Die runde Nebelscheibe ist nach Norden hin durch einen hellen Balken begrenzt. Eine weitere Aufhellung zieht sich von Nord nach Süd quer durch den Nebel. Dadurch entsteht ein fast dreieckiger Anblick. Im Süden ist eine weitere, schwache Aufhellung sichtbar.

Der helle planetarische Nebel NGC 6072 - Zeichnung bei 200x am 10" SCT 

NGC 6250 (Oc) (Ara) 5,9mag

10": Der Sternhaufen ist bei 100x deutlich aufgelöst. Das Feld des Sternhaufens wird von zwei 8m und einem 9m-Stern dominiert. Der 9m-Stern befindet sich etwa im Zentrum des Haufens und wird von etwa 10 schwächeren Sternen umringt. Das Umfeld ist von Dunkelwolken gezeichnet. Besonders nach Süden hin, zwischen den beiden hellsten Sternen, sind noch etliche schwächere Mitglieder in relativ lockerer Anordnung sichtbar.

NGC 6249 (Oc) (Sco) 8,2mag

10": Etwa 15 Sterne sind bei 100x in diesem Sternhaufen zu erkennen. Sie zeigen eine längliche Anordnung in Nord-Süd-Richtung, und besitzen alle ähnliche Helligkeiten. Unter den Haufensternen befindet sich ein enges Sternpaar.

Scorpius Teil 2- Um den Stachel des Skorpions

Nachdem von NGC 6124 im Skorpion, sowie NGC 6193 und NGC 6200 im Altar aufgrund des Durchzugs horizontnaher Wolken nicht mehr viel übrig blieb, zog ich mich zunächst in nördlichere Regionen zurück.

NGC 6441 (Gc) (Sco) 7,2mag

10": NGC 6441 zählt zweifellos zu den attraktivsten Kugelsternhaufen des Südhimmels. Nur 4' westlich befindet sich der brillante, orangefarbene 3m-Stern G Scorpii im Feld. Trotzdem erscheint der Haufen sehr hell, und besitzt in seinem relativ kleinen Halo ein sehr helles, stark verdichtetes Zentrum. Bei 258x erscheint er körnig, verbleibt aber unaufgelöst. Die Auflösung gelang übrigens auch dem Entdecker von NGC 6441 - James Dunlop mit seinem 9" f/12 Teleskop - nicht. 2' südwestlich des Zentrums befindet sich ein 10m-Stern, und 1' westlich ein weiterer sehr schwacher Stern.

Collinder 338 (Oc) (Sco) 8,0mag

2,5": Collinder 338 ist ein lohnendes Objekt für kleine Öffnungen und niedrige Vergrößerungen. Bei 17x gewinnt man einen guten Überblick über den lockeren Sternhaufen. 4 helle und über 20 schwächere Sterne heben sich trotz sehr geringer Verdichtung aus der reichen Milchstraße heraus. 

NGC 6400 (Oc) (Sco) 7,2mag

2,5": Der Sternhaufen zeigt sich bei 17x als dreieckiger Nebelfleck, aus dem in den peripheren Regionen die hellsten Haufensterne hervorblitzen. Vor der reichen Hintergrund der Scorpius-Milchstraße ein reizvoller Anblick.

10": Ab 100x zeigt sich ein gut aufgelöster Sternhaufen mit mittlerer Sternzahl. Über 40 zumeist schwächere Sonnen sind zu zählen. Aus der irregulären Form des Haufens stechen einige Sternketten heraus.

Harvard 16 (Oc) (Sco)

2,5": Der Haufen ist einfach nördlich der beiden Stachel-Sterne des Skorpions zu entdecken. Er bildet mit ihnen in etwa ein gleichschenkliges Dreieck. Harvard 16 erscheint bei 17x als länglicher Haufen schwacher Sterne.

Trumpler 28 (Oc) (Sco) 7,7mag

2,5": Mit 17x erscheint dieser Sternhaufen nur als länglicher, unaufgelöster Nebel, der an seiner Westseite von 3 hellen Sternen begrenzt wird.

10": Um den Sternhaufen komplett aufgelöst bewundern zu können, sind 100x notwendig. Es zeigen sich über 20 schwächere Sterne in irregulären Verdichtungen. Drei Sterne der Helligkeiten 10-11m befinden sich an der Nordwestflanke. 

*Ein kurzer Schwenk in den tiefen Süden zum Telescopium sollte noch einen weiteren, schönen Kugelsternhaufen zu Tage fördern.*

NGC 6584 (Gc) (Tel) 7,9mag

10": NGC 6584 erscheint bei 100x als ziemlich heller, großer Nebelfleck, der indirekt bereits eine grobkörnige Struktur zeigt. Ab 200x ist der Haufen in den Außenbereichen deutlich aufgelöst. Ein visueller Blickfang ist zudem die schöne Einrahmung durch 3 hellere Sterne nach Westen hin.

Corona Australis & Microscopium

Die südliche Krone ist trotz ihrer exponierten Lage in mitten der Milchstraße, und ihrer markanten Erscheinung am Firmament, recht arm an Beobachtungsobjekten. Nur insgesamt 5 NGC und 3 IC-Nummern lassen sich dem Sternbild zuordnen. Dafür überwiegt hier meist die Qualität. Nichts desto trotz gibt es auch unscheinbare Objekte wie die Galaxie NGC 6768.

NGC 6768 (Gx) (CrA) 12,2mag

10": Indirekte Sicht ist notwenig, um die länglich-ovale Galaxie in mitten des reichen Sternfeldes auszumachen. Dann erscheint sie aber recht deutlich, und zeigt ein helles Zentrum. Die Ausdehnung erscheint auch bei 200x eher gering.

*Nach einiger Erholungszeit wechselte ich das Teleskop - blieb jedoch dem Sternbild treu. Während Ralf und Wolfgang am 10" Mars-Aufnahmen machten, macht ich mich mit dem 5,1" Refraktor auf die Suche nach einem planetarischen Nebel.*

IC 1297 (Pn) (CrA) 10,7mag

5,1": Bereits bei 25x ist der Nebel einfach in einem Muster aus einem 9m-Stern und zwei 10m-Sternen zu finden. Er ist erscheint stellar, und etwa 11m hell. 165x zeigt ein kleines aber deutliches, flächenhelles Scheibchen. Phasenweise ist eine Ringstruktur ansatzweise sichtbar. Der 12m9-Zentralstern bleibt jedoch unsichtbar.

*Entgegen der Himmelsdrehung setzte ich meine Reise am Südhimmel fort. Microscopium, dessen Nordteil mir von Mitteleuropa bereits vertraut ist, bietet einige hellere Galaxien, die vielleicht auch für einen Beobachter in Süddeutschland oder dem Alpenraum erreichbar sind.*

NGC 6925 (Gx) (Mic) 11,3mag

10": NGC 6925 erscheint bei 100x ziemlich hell und recht ausgedehnt. Der Halo der Galaxie ist 4:1 im PW 0° elongiert. Im Halo ist deutlich ein längliches, helleres Zentralgebiet auszumachen.

NGC 6923 (Gx) (Mic) 11,9mag

10": Unmittelbar südwestlich eines 12m-Sterns, ist NGC 6923 bei 100x als recht heller, rund-ovaler Nebel sichtbar. Die Helligkeit steigt zum Zentrum hin zunächst langsam, dann sprunghaft an.

Südliche Galaxien in Grus & Indus

Bei genauerem Blick sind diese südlichen Konstellationen unheimlich reich an hellen Galaxien. Leider konnte ich aus Zeitgründen nur eine Auswahl beobachten, aber jeder helle Nebel für sich, ist hier so tief im Süden etwas besonders.

NGC 7049 (Gx) (Ind) 10,6mag

10": Die helle NGC 7049 ist eines der hellsten Mitglieder der Pavo-Indus-Wolke (nach de Vaucouleurs), und hellstes Mitglied des Indus-Triplets. Bei 100x ist sie sofort auffällig im Gesichtsfeld auszumachen. Sie zeigt einen 1,5:1 elongierten, großen Halo mit einem sehr hellen Zentrum. Sonst sind keinerlei Strukturen auszumachen.

NGC 7041 (Gx) (Ind) 11,1mag

10": NGC 7041 ist ein weiteres Mitglied des Indus-Triplets. Sie ist wie die Nachbargalaxie NGC 7049 deutlich sichtbar, auch wenn sich nicht deren Helligkeit erreicht. Im Gesichtsfeld erscheint ein größerer, 2:1 im PW 90° elongierter Nebel, mit hellem Zentrum.

IC 5152 (Gx) (Ind) 10,5mag

10": Diese ungewöhnliche Galaxie wurde von Stewart auf Fotoplatten entdeckt. Es wird vermutet, das die Galaxie nur knapp außerhalb der Lokalen Gruppe liegt. Bei 100x erscheint sie als sehr schwacher, großer Nebel mit hellerem, recht gut definiertem Zentrum. Die Außenbereiche wirken bei genauer Beobachtung leicht unregelmäßig. Direkt nordwestlich der Galaxie befindet sich in schönem Kontrast der 7m8-Stern SAO 247284, der die Aufsuche erleichtert, aber die Beobachtung stört.

Die irreguläre Galaxie IC 5152 - Zeichnung bei 100x am 10" SCT 

NGC 7196 (Gx) (Ind) 11,4mag

10": Bei 100x ist im Gesichtsfeld ein relativ schwacher, rund-ovaler Nebel mit recht geringer Ausdehnung erkennbar. Das Zentrum der Galaxie ist deutlich aufgehellt. Mit indirekter Sicht sind einige schwache Sterne in ihrer Peripherie sichtbar.

*Der Reigen heller Galaxien macht auch an Sternbildgrenzen nicht halt, und zieht sich bis hinüber ins Sternbild Grus.*

NGC 7144 (Gx) (Gru) 10,9mag

10": NGC 7144 ist bei 100x einfach direkt sichtbar. Die Galaxie erscheint rund, recht groß und hell. Direkt westlich des befinden sich 2 sehr schwache Sterne am Rand des Halos. Nur 23' nördlich befindet sich die geringfügig schwächere, und kleinere NGC 7145.

NGC 7145 (Gx) (Gru) 11,1mag

10": Bei 100x ist zusammen mit NGC 7144 die Galaxie NGC 7145 im Gesichtsfeld zu finden. Sehr erscheint recht hell, und besitzt etwa 2/3 der Größe des helleren Nachbarn. Vom Anblick her ähneln sich beide Galaxien, und zeigen einen rund-ovalen Halo mit einem hellen Kern. NGC 7145 ist zusätzlich  durch einige schwache Sterne eingerahmt.

*Ein Sprung nach Norden an die gemeinsame Grenze von Grus und Pisces Austrinus, erlaubte mir einige Blicke auf die hellsten Galaxien im Grus I Galaxienhaufen.*

NGC 7418 (Gx) (Gru) 11,0mag

10": Bei 100x zeigt sich NGC 7418 als relativ schwacher, größerer Nebel mit ovaler Gesamtform. Das Zentrum der Galaxie ist nur schwach aufgehellt. Die Strukturen der Spiralarme blieben bei der Beobachtung jedoch verborgen.

*Meine Skizze von NGC 7418 zeigt einen kuriosen hellen Nebel direkt nördlich der Galaxie. Dort gibt es jedoch keine Galaxie, und das nächste Objekt in nördlicher Richtung wäre die eeF-Galaxie NGC 7418A. Soviel nur einmal als Beispiel dafür, das Beobachtungsfehler doch bei jedem mal passieren.* 

IC 1459 = IC 5265 (Gx) (Gru) 10,0mag

10": IC 1459 ist die hellste Galaxie des Grus I Clusters. Selbst bei Aufsuchvergrößerung ist sie sich sofort als sehr heller, großer Nebel mit sehr hellem Zentrum in einem ovalen Halo. Erstaunlich, das John Herschel sie bei seinen intensiven Beobachtungen am Kap übersah, und so die Ehre der Entdeckung später zu Barnard fiel. Nur 6' südwestlich befindet sich mit IC 5264 eine weitere Galaxie im Feld.

Die Doppelbeobachtung IC 5265 geht auf Lewis Swift zurück. Er beobachtete IC 1459 am 2.9.1896 und nahm ihn als neuen Nebel in seine Liste auf. Kurioser Weise macht er in seiner Veröffentlichung selbst auf die eventuelle Doppelbeobachtung aufmerksam. (AN 388 p.27/28)

IC 5264 (Gx) (Gru) 12,7mag

10": Bei der Beobachtung von IC 1459 fällt IC 5264 indirekt als schwacher, langgestreckter Nebel auf. Der Positionswinkel der Elongation beträgt etwa 90°. Die Flächenhelligkeit zeigt sich relativ hoch, aber homogen.

Vor der Morgendämmerung - Deep South Madness

Nachdem sich der brillant strahlende Mars am Firmament langsam wieder senkte (er stand immer noch höher, als in Deutschland zur Kulmination!), und sich über dem Südhorizont der Achernar erhob, ging es langsam dem Ende der Beobachtungen auf La Palma entgegen. Wir wollten ja auch nicht jede Nacht komplett durchmachen. :-) Während Ralf und Wolfgang sich auf dem Camcorder bereits erste Mars-Videos zu Gemüte führten, wagte ich mit dem 10" noch einmal tief in den Süden.

NGC 936 (Gx) (For) 10,8mag

10": NGC 936 erscheint bei 100x als relativ heller, länglicher Nebel im Gesichtsfeld. Bei Steigerung der Vergrößerung ist der zentrale Balken der Spirale gut nachvollziehbar. Indirekte Sicht zeigt 2 sehr schwache Spiralansätze, die jedoch nach noch mehr Öffnung schreien. Insgesamt ein überraschendes, und aufregendes Objekt! 

NGC 1291 = 1269 (Gx) (Eri) 8,5mag

2,5": 17x Vergrößerung zeigt die Galaxie ohne weiteres als ovalen, ziemlich hellen Nebelfleck. Sie erscheint beim Vergleich insgesamt etwas heller, als NGC 1316 im Fornax-Haufen. Die Ausdehnung ist jedoch vergleichbar.

10": Bei 100x ist NGC 1291 ein sehr heller, und im Gesichtsfeld sehr auffälliger Nebel. Er ist deutlich oval und relativ groß. Allerdings bis auf einen sehr hellen Kern keine Strukturen erkennbar. 

Die Nummer NGC 1269 geht auf einen Fehleintrag im NGC-Katalog zurück. Obwohl Dunlop die Galaxie zuerst entdeckte (= Dun 487), wurde die sehr ähnlich lautende Beschreibung von John Herschel ebenfalls aufgenommen. Im Anhang des IC II findet sich die Anmerkung, das IC 1269 bei späteren Beobachtungen von Innes nicht gefunden wurde, während NGC 1291 deutlich sichtbar war. Jedoch fügt Dreyer an: "Herschel observed both in the same night." Lag also der Fehler bei John Herschel?

NGC 1049 (Gc) (For) 12,6mag

10": Bei NGC 1049 handelt es sich um den hellsten, sichtbaren Kugelsternhaufen der Fornax-Zwerggalaxie. Bei 63x ist der extragalaktische Sternhaufen leicht zu übersehen, und nur mit einem genauen Blick kann man ihn im verhältnismäßig dichten Sternfeld stellen. Er erscheint bei dieser Vergrößerung als recht heller, nebelhafter Stern. Auch bei 200x bleibt der Kugelsternhaufen nebulös, und zeigt ein sehr helles Zentrum in einem sehr kleinen Halo.

[Zeichnung folgt]

Zeta Phoenicis (Ds) (Phe) 6,6"

10": Bei nur 7° Horizontdistanz konnte ich trotz schlechtem Seeing in den horizontnahen Luftschichten den hellen Doppelstern Zeta Phe trennen. Der visuelle Helligkeitskontrast ist sehr groß, und der 3m9-Hauptstern überstrahlt den 8m2-Begleiter. Den Positionswinkel hatte ich auf 240° geschätzt - eine gute Schätzung, denn der Originalwert beträgt für das Jahr 2000 244°.

*Dann entdeckte ich gegen 3 Uhr im Halbschlaf ;-) sogar noch ein neues Sternbild für mich - Horologium. Es enthält neben vielen Galaxien auch einen sehr hellen Kugelsternhaufen. Diesen vor seiner Kulmination zu beobachten, bedeutete eine ziemlich Herausforderung*

NGC 1261 (Gc) (Hor) 8,2mag

10": Trotz nur 4° Horizonthöhe erscheint NGC 1261 als recht heller, relativ ausgedehnter Nebel mit ziemlich hellem Zentrum. Allerdings blieb der Haufen auch bei 200x komplett nebulös, was der tiefen Stellung über den Horizont zu verdanken ist. Ein heller 9m-Stern befindet sich nur 3' nordöstlich des Zentrums.

*In etwas nördlicheren Gefilden des Sternbildes, gönnte ich mir zum Abschluss noch Galaxienpaar.*

NGC 1512 (Gx) (Hor) 10,2mag

10": Bei 100x erscheint diese Balkenspirale recht hell und auffällig im Gesichtsfeld. Das helle, längliche Zentralgebiet, ist von einem mittelgroßen, ovalen Halo umgeben. 4' südwestlich befindet sich der kleine Begleiter NGC 1510.

NGC 1510 (Gx) (Hor) 12,4mag

10": Nur etwa 4' südwestlich des helleren Nachbarn NGC 1512, befindet sich mit NGC 1510 ein kleiner, rund-ovaler Nebel mit im Gesichtsfeld. Er erscheint bei 100x recht schwach, und so ist indirektes Sehen notwendig.

*Dann war aber wirklich Feierabend. Erstaunlicher Weise kann es in den sonst tropisch warmen Nächten auf La Palma nach so langer Beobachtung, auch mal recht kalt werden, und ich war zufrieden, die dicke Daunenjacke mitgenommen zu haben. Müde, aber doch zufrieden machten wir uns auf den dieses Mal nur etwa 6km langen Heimweg.*

Fazit:

Mehr als fast 9 Stunden Beobachtung boten nochmals weit über 30 neue Objekte, die für Mitteleuropa kaum oder gar nicht über den Horizont treten. Das ich trotz des, für La Palma in dieser Jahreszeit ungewöhnlich wolkigen Wetters, während meines Aufenthalts so viel beobachten konnte, spricht für die Insel. Visuelle Beobachter, für den vor allem die Transparenz der Luft, und der Blick auf weite Teile des Südhimmels wichtig ist, werden hier sicher auf ihre Kosten kommen. Das dafür nicht einmal großes Equipment nötig ist, und auch ein kleines Reise-Teleskop gute Dienste verrichten kann, hat ja bereits einer, der vorangegangenen Berichte gezeigt.

clear skies und Adiós!
Matthias


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