Beobachtungsnacht vom 12 - 13.10.2001

Instrumentarium: 3" f/10 Zeiss Refraktor + Taukappe, 7-24x50 Zoom Feldstecher, EXA1a Spiegelreflexkamera + 50 f/2,8 Objektiv, modifizierte Logitech Quickcam Pro 3000 am AMD Athlon 1200Mhz, div. Sternkarten + Karkoschka, Rotlicht-Taschenlampe usw.

Zeit: 20.00 Uhr - 5.00 Uhr

Bedingungen:

Ein wunderschöner Sonnenuntergang läutete diese fantastische Nacht ein, die bisher die beste dieses Quartals war! Der Aufgang der schmalen Mondsichel war für 1.00 Uhr veranschlagt, und so blieben mir fast 6 Stunden Deep-Sky! Leichter Nebel hielt sich in der Ferne, und machte die südlichen Deklinationen zu späterer Stunde etwas undurchsichtig - vorher war die Milchstrasse bis etwa 3 Finger breit (=5°) um dem Horizont erkennbar. Das Seeing war recht  wechselhaft, ermöglichte aber teilweise recht beeindruckende Beobachtungsergebnisse! Im NW war der Himmel bis etwa 5° über dem Horizont aufgehellt - hinzu kam noch die Aufhellung am Ost-Nord-Ost-Himmel der dem Berlin-Potsdamer Großraum zu verdanken ist. Um etwa 20.15 Uhr reichte die Lichtglocke über dem Osthorizont bis knapp unter den Widder, und erreichte damit knapp 20° Höhe. In diesem Bereich lag die Grenzgröße bei 3-4m! Alle anderen Regionen hatten da wesentlich mehr zu bieten - im Zenit waren es schätzungsweise wieder 6m2! Selbst der tiefstehende Uranus konnte gerade noch mit bloßem Auge erahnt werden! Die Durchsicht ließ verlauten, das es heute endlich mal wieder nicht nur Doppelsterne gibt!!

Beobachtung

*Beim Aufbauen unterm dem glitzernden Band der Milchstrasse erreicht mich ein Anruf meiner Freundin - sie hat in Kärnten schon M72 und M73 als auch einige Messier-Objekte im Schützen mit dem Fujinon 10x70 dingfest gemacht - das spornt an.... hmm Schütze, etwas verwegen hier von 52,5° n. B. (immerhin 7° nördlicher als Kärnten) im Herbst, aber das ist gerade die Herausforderung!*

M8 (NGC 6523)(Sgr)(Neb+OC)

Nur noch 6° Horizonthöhe! Trotzdem wunderbar zu erkennen. Besonders der Stundenglasnebel ist immer noch sehr deulich! NGC6530 war im 40mm Okular locker aufgelöst, hat aber schon ziemlich eingebüsst....

M20 (NGC6514)(Sgr)(Neb)

Schwierig - im 25mm Okular noch schwach zu erkennen, aber allenfalls matt und nur indirekt.

M24 (IC 4715)(Sgr)(Oc)

Schön! Er steht noch ausreichend hoch - ein wahres Gewimmel an Sternen - viel größer, als das Gesichtsfeld meines 40er Okulars!

M18 (NGC6613)(Sgr)(Oc)

Mittelgroßer, gut erkennbarer Sternhaufen mit leichter Zentralkondensation.

M17 (NGC6618)(Sgr)(Neb)

Wunderschöner Gasnebel. Der auf dem Kopf stehende Schwan der über das dunkele Sternenmeer schwimmt, ist schön zu erkennen! Auch die angrenzenden Dunkelwolken zeichnen sich ab. 

M16 (NGC6611)(Ser)(Neb+Oc)

Nebelanteile heut schon schwieriger zu erkennen. Aber indirekt sind sie noch vorhanden. Den Sternhaufen löst nicht einmal mein 10mm Okular vollständig auf - prächtig!

M23 (NGC6494)(Sgr)(Oc)

Trotz 9° Horizonthöhe noch schon sichtbar, aber die Auflösung im 40er gelingt schon nicht mehr - da kommt doch das 25er Okular besser. Heller Stern am Haufenrand.

M25 (IC4725)(Sgr)(Oc)

Schaut so gerade am nahen Propeller eines der Ungetüme des nahen Windparks vorbei! Von drei Sternen nach Osten begrenzter hellerer Sternhaufen. Gut aufgelöst bei kleiner Vergrößerung.

M22 (NGC6656)(Sgr)(Gc) 

Sehr großer, heller Nebel. Keine Körnung erkennbar - die Jahreszeit fordert ihren Tribut. Trotzdem noch beeindruckend!

M28 (NGC6626)(Sgr)(Gc) 

Schwächerer mittelgroßer Nebel - recht gut auffindbar. Keine Körnung sichtbar.

M11(NGC6705)(Sct)(Oc)

Wunderschön. Mit dem 40mm Okular kann ich genau die drei hellsten Sterne erkennen. Im 10mm Okular wird der Haufen weitgehend aufgelöst. Es sind etwa 50 Sterne zu erkennen, aber es sind immer noch nur die hellsten Sterne, die da aus dem hellen Nebel hervor treten.

*noch einmal in den Schützen...*

M 55 (NGC6809)(Sgr)(Gc)

Ja! Hab ihn! 5,5° Horizonthöhe und er ist im 25mm Okular als schwächlicher Nebelfleck zu erkennen. Hätte nie gedacht, das ich den von Brandenburg erkennen könnte. Sogar seine recht große Ausdehnung ist zu erkennen! Was ist das für eine Horizontsicht...

*ich mache mal am Trapez um Upsilon Piscis Austrinis einen Verusch. Bei 3,5° Horizonthöhe ist es noch gut im Teleskop zu erkennen. Der verwegene Versuch an Gamma Gruis (0,5 ° Horizonthöhe!!!) scheitert dann aber doch.*

M 75 (NGC6864)(Sgr)(Gc)

Einfach sichtbar, aber bei kleiner Vergrößerung wie ein verschwommener Stern! Erst im 10mm Okular als Nebelfleck erkennbar.

*Nun stand der nächste Hammer an*

NGC6822(Sgr)(Glx)

Wenn es in dieser Nacht nicht klappt, Bernards Galaxie zu sehen, dann wird es nie was! Also eingestellt - und konzentriert hingeschaut. Ich observiere das Umfeld ca. 10min, bis die Augen absolut adaptiert sind. Dann meine ich, schon ab und an einen matten mittelgroßen Fleck zu erahnen. Dies wird dann durch leichtes Spielen mit der Deklinations-Feineinstellung zur Gewissheit - es ist wirklich ein entsetzlich schwacher Fleck, der sich kaum im Auge behalten lässt, aber die Position stimmt. Ich hatte sie größer erwartet - aber immerhin.

NGC6818(Sgr)(Pn)

Gut sichtbar, aber fast sternförmig. Im 10mm Okular dann ein deutlich unscharfer Stern.

M30(NGC7099)(Cap)(Gc)

Schwächerer Kugelsternhaufen. Aber doch recht groß - vielleicht vergleichbar mit M28. Keine Körnung sichtbar.

M13(NGC6205)(Her)(Gc)(mit freiem Auge)

Bei solchem Himmel wollte ich endlich dem Gerücht nachgehen, das der Nebel eindeutig mit freiem Auge sichtbar ist. Laut seinem Endecker Halley zeigt er sich "dem bloßen Auge, wenn der Himmel klar ist und der Mond nicht scheint.". Ist das zentrale Sternenviereck des Herkules erst einmal gefunden, nimmt man sich die beiden hellen Sterne Eta Her und Zeta Her, und denkt sich deren Verbindungslinie. Bei meinen Beobachtungsbedingungen liegt in der Nähe der Verbindungslinie nur ein Stern, nämlich  HD151087, der sich mit 5m99 gerade noch dem bloßen Auge zeigt. Nur liegt der am südlichen Drittel dieser Verbindungslinie. Meine Augen erfassten aber zudem am Ende des nördlichen Drittels einen Sternhaften Fleck, der nur M13 gewesen sein kann, da sonst kein weiterer Stern in der Nähe in Reihweite meiner Auge lag!

M15(NGC7078)(Gc)(Peg)

Kleinerer Kugelsternhaufen, aber sehr hell. Randbereiche leicht gekörnt - sehr helles Zentrum.

NGC7217(Glx)(Peg)

Etwas schwierig zu erkennen. Indirekt schwacher Nebel ohne weitere Details. Die vorgelagerten Sterne in diesem äußeren Milchstraßenrandgebiet erschweren das erkennen.

NGC6934(Gc)(Del)

Wiederum ein schöner Kugelsternhaufen. Leicht körnig in den Randbereichen - auffallend ist der dicht angrenzende Stern 9. Größe!

NGC7006(Gc)(Del)

Extrem schwierig. Vielleicht mit 3" so schwer, wie NGC6822, obwohl er so hoch am Himmel steht. Bei 80x durch Tubusbewegung als ganz schwacher non-stellarer Fleck zu erahnen.

M45(Oc)(Tau)(mit freiem Auge)

Der wunderbare Sternhaufen hatte heute einen interessanten Verlauf seiner Sichtbarkeit. Beim aufgehen über der Berliner Lichtglocke zeigte sich nur Alcyone. Etwas höher stehend, waren dann schon 6-8 Sterne zu erkennen. Bei Ende dieses Beobachtungsabends konnte ich dann mühelos 10-11 Sterne ohne optische Hilfsmittel (außer meiner Brille) erkennen.

M31(NGC224)(Glx)(And)

Einfach als länglicher Nebel mit freiem Auge sichtbar! Selbst bei kleinster Vergrößerung durchs gesamte Gesichtsfeld verfolgbarer Nebel mit sehr hellem Kerngebiet.

M32(NGC221)(Glx)(And)

Schon im 25 überdeutlich zu erkennen, aber nur ein runder hellerer Fleck ohne jegliche Struktur.

M110(NGC205)(Glx)(And)

Wow - so deutlich hab ich diese Galaxie noch nie gesehen. Sie ist ja wirklich enorm groß und deutlich oval!

NGC7789(Oc)(Cas)

Riesiger Sternhaufen - der fast nur nebelig erscheint! Bei 80x hab ich etwa 25 Sterne gezählt, die das Teleskop herauslösen konnte!

NGC7686(Oc)(And)

Enttäuschend! Nur wenige Sterne, die sich locker um einen hellen verstreuen. Kaum als Haufen erkennbar.

M33(NGC598)(Glx)(Tri)

Es ist erstaunlich, welche Details dieser Nebel zeigt, wenn die Bedingungen wirklich gut sind, und man gering vergrößert. Indirekt tritt deutlich das helle, leicht dezentrale Zentrum hervor... Noch leichter ist die ovale Gesamtform zu erkennen.

Collinder 21(Oc)(Tri)

Kleiner Sternhaufen. Stärkere Vergrößerung notwendig! Etwa 5 - 10 Sterne erkennbar, die sich in einem Halbkreis anordnen. Das ganze sieht aus wie ein V oder ein verbogenes U.

NGC925(Glx)(Tri)

Ein etwas entfernteres Mitglied der NGC1023-Galaxiengruppe. Schwierig sichtbar. Blickweise leicht elgongierter Lichtfleck.

M40(DS - Winnecke 4)(UMa)

Der musste mal sein - weiter schwacher Doppelstern, der sich am besten im 25mm Okular beobachtet. Na ja - im 40er sieht es leicht nebelig aus - mögen wir es Messier verzeihen. Ungefähr gleich helle Komponenten.

M81(NGC3031)(Glx)(UMa)

Einfach sichtbar. Große ovale sehr helle Galaxie mit ziemlich hellem Kern. Sonst keine Details.

M82(NGC3031)(Glx)(UMa)

Ebenfalls sehr hell erscheint diese staubige Zigarre. Mit mittlerer Vergrößerung kann ich gut ein oder zwei dunkele Einschnitte im Galaxienkörper erkennen. Schönste Galaxie dieser Galaxiengruppe.

NGC3077(Glx)(UMa)

Im 25mm Okular gut erkennbar. Indirekt zeigt sich ein rundlicher Fleck, der doch ziemlich nahe südlich an einen helleren Stern angrenzt.

NGC2403(Glx)(Cam)

Auf diese Galaxie war ich schon lange scharf. Sie liegt aber so abseits, das ich sie bisher immer wieder vergessen hab. Heute widme ich ihr 10min. Der vorgeschlagene Weg des Starhoppings bis zu ihr, den ich dem Karkoschka entnahm, gestaltete sich ewig. Trotzdem wurde ich fündig. Schnell war sogar direkt eine mittelgroße oval Galaxie zu erkennen. Sie erreicht lange nicht die Dimensionen von M81 und schein auch schärfer begrenzt zu sein. Der Galaxienkörper ist durchsetzt mit 2- 3 helleren Sternen.

*Dann wende ich mich wieder dem Südhimmel zu...*

Beta PsA(DS 30")(PsA)

Der große Helligkeitsunterschied macht es so schwierig, den Begleiter dieses tiefstehenden Sternes zu erkennen. Beide sind in Nord-Süd-Ausrichtung angeordnet!

Gamma Ari(DS 7,5")(Ari)

Knapp getrennt im 40mm Okular. Kein Helligkeitsunterschied. Gleichfarbige Komponenten.

M74(NGC628)(Glx)(Psc)

ENDLICH!! Nach fast einjährigem Versuchen hab ich sie bei diesem guten Himmel gepackt! DA WAREN ES NUR NOCH 2 Messier-Objekte, die mir in meiner Sammlung fehlen. Die Galaxie war nach dem ich im KArkoschka die ungefähre Richtung gepeilt hatte, sofort zu erkennen. Ein großer runder schwacher Lichtfleck - aber z.B. einfacher als NGC6822! Ein wahres Glücksgefühl macht sich breit.

NGC772(Glx)(Ari)

Kleiner schwacher Nebel, dessen Form ich aufgrund der Lichtschwäche nicht erkennen kann. Identifikation eindeutig. War insgesamt schwieriger als M74.

M77(NGC1068)(Glx)(Cet)

Einfach erkennbar - bei kleinster Vergrößerung aber nur wie ein unscharfer Stern. Besser im 25mm Okular. Auffallend hohe Flächenhelligkeit.

NGC1528(Oc)(Per)

Sehr schöner OC. Im 25mm völlig aufgelöst mit vielen mittleren Sternen und einigen hellen. Gesamtform länglich bis oval.

*Nun drei weitere Highlights dieser Nacht - die hab ich bisher im Teleskop schlichtweg vergessen, aber im Feldstecher waren sie schon nett...*

M38(NGC1912)(Oc)(Aur)

Großer, teilweise aufgelöster Nebel im 40mm Okular. Fast vollständig aufgelöst im 10mm Okular! Sehr interessante Haufenstruktur mit vielen variablen Sternanordnungen. Gesamtmuster des Haufens wirkt mal Dreiecksförmig, dann wieder kreuzförmig. Sehr schön! 

*Da kommt man ins schwärmen**

M36(NGC1960)(Oc)(Aur)

Deutlich kleiner und kompakter als M38. Dafür aber weniger interessant, weil zumeist nur helle Sterne Mitglieder des Haufens sind. Insgesamt leicht ovale Form. Komplett aufgelöst im 10mm Okular!

M37(NGC2099)(Oc)(Aur)

Ziemlich heller, deutlich ovaler bis länglicher Nebel. Auf Anhieb werden kaum Sterne aufgelöst. Auch bei höherer Vergrößerung gelingt nur eine Anlösung des Haufens. Wohl interessanter im großen Teleskop, da anscheinend meist schwache Mitglieder - dafür dann aber viele.

*Also M38 gefiel mir im 3" am besten...*

NGC1931(Neb)(Aur)

Bei stärkerer Vergrößerung erkennbar - aber nur indirekt. Kleiner Fleck ohne jegliche Details.

NGC2281(Oc)(Aur)

Etwas abseits gelegen, aber sehr interessant!! Außen herum verstreute Sterne, dann folgt nach inner eine Sternenleerere Zone, und im Zentrum befindet sich eine kleine kopakte ovale Sternanordnung, die sich erst bei hoher Vergrößerung auflöst. Hätte ich nicht erwartet! Nett!

NGC7160(Oc)(Cep)

Kleiner Haufen, weniger hellerer Sterne. Ich habe etwa ein duzend im 10mm Okular erfassen können.

NGC7142(Oc)(Cep)

Kompakter schwacher Nebel - kaum auflösbar. Wohl schwache Sterne. Das bestätigt sich später beim Blick in die Objektdaten: *11..14 heißt es, wobei ich diesen Abend wohl bis zur 12 Größenklassen vordringen konnte!

NGC7129(Oc+Neb)(Cep)

Nebelanteile nicht erkennbar. Der involvierte Sternhaufen ist aber sehr auffällig - wobei er in sich ziemlich kompakt ist und sich aus helleren Sternen zusammensetzt. Aber wie gesagt - ziemlich auffällig im Gesichtsfeld!

Berk 97(Oc)(Cep)

Sehr kompakte Anordnung hellerer Sterne. Höher vergrößern lohnt sich.

NGC7380(Oc)(Cep)

Ein wunderschöner Sternhaufen - vielleicht einer der schönsten in diesem Sternbild. Sehr groß und leicht länglich mit vielen schwächeren Sternen. Auffällig, obwohl in sehr sternenreichem Gebiet! Anschauen!

King 10(Oc)(Cep)

Die nahe Sternverdichtung habe ich wahrgenommen und aufgelöst. Vom Haufen selbst war jedoch nur eine Andeutung zu erkennen. Die nahe helle Sternerdichtung stört doch sehr! Soll wohl ein Muss für großer Optiken sein!

Delta Cep(DS 40")(Cep)

Netter Doppelstern. Der Begleiter des Cepheiden erscheint deutlich bläulich! Er ist einige Größenklassen schwächer - je nachdem, wie hell die Hauptkomponente gerade ist.

*Dann noch ein kleiner Exkurs in den Schwan...*

M39(NGC7092)(Oc)(Cyg)

Enttäuschend im Teleskop! Sehr lockere Anordnung weniger sehr heller Sterne. Besser im Feldstecher. Hey - mit freiem Auge ist er ja sogar erkennbar! Nicht schlecht....

NGC7082(Oc)(Cyg)

Sehr lockerer und großer Sternhaufen. Geringer Milchstraßenkontrast!

NGC7062(Oc)(Cyg)

Wenige Sterne in länglicher Anordnung. Ebenfalls kaum Milchstraßenkontrast!

NGC7039(Oc)(Cyg)

Sternwolke hellerer Sterne - ziemlich groß, aber sie geht völlig im Band der Milchstraße unter.

NGC7000(Neb)(Cyg)

Der Golf von Mexiko war erkennbar. Zudem auch ein Teil der Neuenglandstaaten - aber insgesamt setzte sich dieser große Emissionsnebel schon wesentlich besser vom Hintergrund ab!

*Nach so vielen Enttäuschungen im Schwan, bietet sich ein Richtungswechsel an*

Castor(DS 3,9")(Gem)

Heute schwierig trennbar im 10mm, weil beide Komponenten so hell strahlten, das sie einander überstrahlten.

M35(NGC2168)(Oc)(Gem)

Einer der besten Sternhaufen des Winterhimmels. Sehr groß und ziemlich Sternreich. Löst sich gut im 40mm Okular auf - manchmal meine ich, ihn mit bloßem Auge erkennen zu können, aber das ist relativ unsicher...

M42(NGC1976)(Neb)(Ori)

Natürlich DAS Prachtobjekt des Winters. Man kennt ihn eigentlich schon in und auswendig, aber trotzdem fesselt der Anblick sofort. Sagenhaft hell, und bei diesem Himmel mit Ausläufern sichtbar, die ich schon von Fotos her kenne. Direkt gesehen, wird der Nebel schwächer, aber dafür kann man sich am Trapez erfreuen.

*...damit war der erste Teil des Abends gelaufen...ich war durchgefroren, und brach dann gegen 1.30 Uhr wieder auf nach Haus. Dort erst einmal den Tubus vom Tau befreien - die optischen Flächen waren davon zum Glück verschont geblieben...Nach kurzer Aufwärmphase wird der PC in Betrieb genommen, und vom Balkon noch von 2 bis 5 Uhr weitergespechtelt! Solange die Augen noch nicht wieder durch den Monitor deadaptiert sind könnte ich mir noch etwas Deep-Sky gönnen. Mach ich dann auch ...diesmal vollständig gen Winterhimmel...* 

NGC1981(Neb)(Ori)

Großer Sternhaufen mit nur einem duzend Mitglieder. Besser im Feldstecher. Im Teleskop eher langweilig.

M1(NGC1952)(Snr)(Tau)

In meinem alten Tchibo-Teleskop bereitete er doch arge Probleme. Nun hab ich nur noch den Refraktor auf das südliche Horn des Stiers ausgerichtet, und schon war ein matter ovaler Lichtfleck zu erkennen. War überraschend einfach!

NGC1647(Oc)(Tau)

Großer lockerer Sternhaufen, mit verstreuten mittelhellen Mitgliedssternen! Kaum interessant.

NGC2244(Oc)(Mon)

Anregender Sternhaufen des Rosettennebels. Rechteckige Gesamtform mit einem duzend hellerer Sterne. Wirkt aufgrund der Helligkeit ganz prächtig.

*Nach einem so hellen Sternhaufen, ist die Adaption sowieso schon etwas geschwächt - deshalb wird nun das in Erscheinung treten der Riesenplaneten gewidmet.*

Saturn:

Der Ringplanet war heut ganz fantastisch zu erkennen. Das Seeing brachte zwar ab und an Bewegung ins Bild jedoch waren reichlich Details zu finden. Das erste Detail, das ich bereits bei 80x Vergrößerung ausmachen konnte, war die Cassini-Teilung. Es war das erste Mal, das ich sie deutlich erkennen konnte. Allerdings war sie nicht durchgehend sichtbar, sondern nur an den beiden Außenseiten. Nebenher fielen mir noch ein heller Mond südlich von Saturn (Titan) und ein etwas schwächerer, östlich (Rhea) auf. Aber was mich mindestens ebenso begeisterte, war ein etwa orangefarbenes ziemlich breites Wolkenband, das sich etwa mittig zwischen Ring und Pol des Planeten erstreckte. So viele Details auf einmal, und bis zur Opposition sind es noch zwei Monate.

Saturn addiert aus 20 Rohbildern

2x vergrößert. Deutlich erkennt man das beschriebene Wolkenband. Ganz rechts am Rand des Rings erkennt man schon Ansätze der Zweiteilung des Rings, was sich hier mit dem dunkleren Teil des Außenrings bemerkbar macht. Hier sind sicher noch bessere Ergebnisse zu erwarten, aber es ist wohl fraglich, ob die ca. 800mm Brennweite die Darstellung der Teilung überhaupt erlauben!

Nachtrag:  Das finale Auswerten meiner Aufnahmen brachte am Folgetag folgendes Ergebnis aus etwa 60 Aufnahmen. Das Rauschen ist weitgehend verschwunden, und dunkele Südpolregion trennt sich deutlich vom hellen Äquatorgürtel.

Jupiter:

Der Gasriese hielt ein ganz besonders Schauspiel für mich bereit, das sämtliche Oberflächenmerkmale in den Hintergrund drängte. Die Mond Io und Europa zogen heue vor der Planetenscheibe entlang, und warfen ihre Schatten fast gleichzeitig auf die obere Wolkenschicht. Leider gelangte der Planet erst gegen 3 Uhr in mein Gesichtsfeld, als ein Schatten die Oberfläche schon wieder verlassen hatte! Die Mond Ganymed und Europa hielten sich weit ab in sicherer Entfernung von diesem Ereignis auf.  2 Hauptwolkenbänder und 2 schwächere waren ebenso zu erkennen.

 

Jupiter um 3.20 Uhr

Jupiter um 3.50 Uhr

Wie man erkennt, war das Seeing vom Balkon erschreckend. Visuell konnte ich gut den kleinen hellen Mond Europa vor der Planetenscheibe verfolgen. Der Schatten von Europa war bei Verwendung des 4mm Okulars erkennbar! Hier wurden Testweise jeweils 30 Aufnahmen addiert, und gefiltert. Da ich über 1000 Rohbilder von Jupiter geschossen hab, ist mit deutlicher Detailsteigerung zu rechnen! Aber es ist erkennbar, das z.B. im NEB nach einer halben Stunden rechts oben ein neuer dunkeler Fleck durch Drehung des Planeten erschienen ist.  

Nachtrag: Am nächsten Tage wurden manuell die besten Bilder herausgesucht, und abermals mit Giotto 1.1 addiert! Nicht nur, dass die Streifen nun besser hervortreten. Auch der Durchgang des Mondes Io ist zu erkennen. Das, mit 3" festzuhalten, war alles andere als leicht.

 

 

Mond:

Der abnehmende Mond zeigt sich heute zu 18% beleuchtet. Er kämpfte sich gerade aus der sich entwickelnden Nebelschicht heraus, die das Seeing erheblich verbesserte. Insgesamt machte ich etwas 1500 Fokalaufnahmen der Mondsichel, wobei die besten Rohbilder der einzelnen Gebiete zu einem Mosaik zusammengefügt wurden. Ich hab es um den Faktor 2 verkleinert, um die Ladezeiten nicht zu lang zu gestalten. Ein wunderbares Ergebnis, wie ich finde:

Deutlich ist der Kontrast zwischen dem dunklen Oceanus Procelarum, und der südlich gelegenen, helleren, kraterreichen Umgebung des Riesenkraters Schickard. An seiner SW-Flanke ist auch Wargentin zu erkennen. Nördlich davon sind die Krater Fourier, Vieta,  Cavendish und der größere Mersenius nördlich des kleinen Liebig zu erkennen, die westlich an das Mare Humorum angrenzen. Der dunkele Fleck nahe dem Oceanus Procelarum ist der große Krater Grimaldi - eine der dunkelsten Stellen des Mondes. Aus dem großen Ozean stechen zwei ziemlich abseits gelegene Krater heraus. Es sind die Krater Marius und Reiner.

 

Fazit: Es war ein Abend, aus dem man fast zwei hätte machen können. Eine ungeheure Strapaze, die man sich wirklich nur (gerne) freiwillig antut, wenn man absolut und unheilbar Astrosüchtig ist. Der Beobachtungsteil glänzt durch viele neue Objekte, die dem wunderbaren Himmel zu verdanken waren. Habe wieder ungeheuer viel für mich mitgenommen - man lernt halt mit jedem Objekt! Sehr viel Freude bereitet mir immer die Webcam-Astronomie, auch, wenn sie sich schwerlich mit der Deep-Sky-Beobachtung koppeln lässt. Allerdings hat es satte 1 1/2 Tage gedauert, bis die ungeheuren Bildmengen (3 GB!), die angefallen sind, überhaupt verarbeitet wurden. In dieser Hinsicht hab ich noch Optimierungsspielraum... Aber das sich auch diese Anstrengungen lohnen, zeigt schon die wunderschöne Mondaufnahme, die ich aus mehreren Fokalbilder zusammengebastelt habe! Venus begrüßt mich zum Abschied funkelt und sendet mir auf diesem Wege einen Gruß für die Nacht....und diese wird mir wohl noch lange in Erinnerung bleiben...


Deep-Sky und Planetenbeobachtung mit kleinen Teleskopen: www.Serifone.de